Solarpanels auf einer Feldscheune - Foto: pixabay.com
19.10.2022

Solare Anbauschlachten

Die Suche nach neuen Energien ist in aller Munde. Und so gibt es intensive Diskussionen zur Erstellung von solaren Freiflächenanlagen auf landwirtschaftlichen Böden (Agrifotovoltaik) sowie in alpinen Landschaften. Jahrelang hat die Schweiz den Ausbau der erneuerbaren Energien vertrödelt. Und plötzlich führt die Aussicht auf kalte Stuben im Winter zu mehr Tempo.

Beitrag aus der Mitgliederzeitschrift Lokal 2-2022

Grundsätzlich ist eine Tempoverschärfung dringend nötig. Einen Freipass für Freiflächenanlagen sollte die Politik aber nicht ausstellen. Denn damit würden das Raumplanungsgesetz, das Umweltschutzgesetz, das Natur- und Heimatschutzgesetz sowie die demokratische Mitwirkung mit einem Schlag ausgehebelt.

Es braucht eine Energiewende, die das Klima und auch die Biodiversität schützt. Indem wir die Energieverschwendung stoppen, die Solarkraft rasch ausbauen sowie Schutz- und Nutzungskriterien gleichwertig in die übergeordnete Planung von Energieprojekten einfliessen lassen. Eine Energiewende mit der Brechstange ist gefährlich. Die Klimakrise und die Biodiversitätskrise sind zwei Seiten dergleichen Medaille. Sie sind nur gemeinsam zu lösen. Als Naturschutzorganisation haben wir das Ziel, die Biodiversität zu schützen. Darum gehen wir achtsam mit den Lebensräumen von tausenden Tier- und Pflanzenarten um und dämmen auch die Klimaerhitzung, welche ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringt, ein.

Leider wird auch heute noch das grosse Potenzial, welches auf bereits bebauten Flächen vorhanden ist, bei weitem nicht ausgeschöpft. Dächer, Fassaden, Strassen, Autobahnen, Staumauern usw. drängen sich für eine Installation von Solarpanels geradezu auf.

Und am wirkungsvollsten sind natürlich Massnahmen gegen die grundsätzliche Ursache beider Krisen: unsere nicht nachhaltige Lebensweise. Je weniger Energie wir verbrauchen, desto weniger belasten wir das Klima, die Umwelt und unser Portemonnaie. So mangelt es zurzeit nicht an – eigentlich seit Jahrzehnten bekannten – Tipps.

Gehen wir die Biodiversitäts- und die Energiekrise gemeinsam an. Nur so können wir alle gewinnen.

Andrea Wyss, Präsidentin