Wieder Gülle im Bach – Gefahr für Gewässerlebensräume
Der Mülibach fliesst in den Altwiserbach und mündet schliesslich beim Naturschutzgebiet Altmoos in den Hallwilersee. Die Verschmutzung führte auf grösserer Strecke zu einem Fischsterben. Auch viele Wasserinsekten überleben einen solchen Zwischenfall nicht.
Nährstoffbelastung weiterhin zu hoch
Seit Jahrzehnten belasten überhöhte Nährstoffeinträge und sauerstoffarme Verhältnisse den Baldegger- und den Hallwilersee. 2023 waren die Einträge von Phosphor in die Seen im langjährigen Vergleich wieder höher, sodass die tolerierbare Menge für die beiden Seen nicht eingehalten werden konnten. Die niedrigen Sauerstoffkonzentrationen im Tiefenwasser beeinträchtigen den Lebensraum, insbesondere von Fischen. Die sauerstoffarmen Bedingungen am Seegrund verunmöglichen etwa die (angestrebte) Naturverlaichung der Felchen: Die Eier sterben mangels Sauerstoff ab.
Symtombekämpfung statt effektiver Massnahmen
Die beiden Seen werden seit über 40 Jahren mit Sauerstoff belüftet, um das Sauerstoff-Defizit auszugleichen und ein «Kippen» der Seen zu verhindern. Dies kostet jährlich mehrere Hundertausend Franken - berappt von den Gemeinden aus dem Steuergeldtopf. Die Nährstoffflut nimmt damit aber nicht ab. Und so sind die Seen weiterhin ökologisch stark beeinträchtigt, das Algenwachstum begünstigt und die Naturverlaichung der Felchen damit noch lange nicht sichergestellt.
Landwirtschaft weiterhin Hauptverursacher
Phosphor wird bei Regen aus den mit Nährstoffen überversorgten Böden im Einzugsgebiet der beiden Seen ausgewaschen und fördert in den Seen das Algenwachstum. Das Absterben der Algen wiederum verbraucht wertvollen Sauerstoff. In regelmässigen Abständen führen auch Gülleunfälle und andere Gewässerverschmutzungen zu einer zusätzlichen Belastung der Seen.
Lösungsansätze bekannt – politischer Wille fehlt
Pro Natura fordert seit langem, die Nährstoffversorgung im Einzugsgebiet mit wirksamen Massnahmen zu reduzieren. Als wichtigster Ansatz gilt deshalb noch immer die Rückkehr zu einer echten standortgepassten Landwirtschaft: Förderung der Weidehaltung, weitgehender Verzicht auf Futtermittelimporte und damit einhergehend eine Reduktion des Nutztierbestands. Ziel muss es sein, dass die Böden im Einzugsgebiet des Sees nicht mehr länger mit Nährstoffen überversorgt sind. Nur so ist eine nachhaltige Gesundung des Baldegger- und des Hallwilersees möglich.