Renaturierung im Balmoos erfolgreich abgeschlossen
Die Artenvielfalt in Hochmooren ist einzigartig, weswegen sie als Schutzgebiete von nationaler Bedeutung gelistet sind. Die Beendigung der ersten Etappe der Bauarbeiten im Balmoos Hasle ebnet den Weg für den langfristigen Erhalt seltener Pflanzen- und Tierarten.
Neues Zuhause für Sonnentau und Co.
Dank einer sorgfältigen Untersuchung vor Beginn der Baumassnahmen konnten die Eingriffe für die Vegetation und die Tiere besonders schonend durchgeführt werden. In den kommenden Jahren wird durch die neu eingebaute Sperre das Wasser langsamer abfliessen und dadurch das Moor feuchter halten. Diese Feuchtigkeit im Moor ist essenziell für den Erhalt der bedrohten Tier- und Pflanzenwelt. Im Frühjahr werden Arten wie die Arktische Smaragdlibelle, die Schwarze Moorameise oder der Rundblättrige Sonnentau neuen Lebensraum finden. Um den vom Aussterben bedrohten Moor-Bärlapp zu fördern, wird der Wasserstand zudem über ein Regulierungssystem gesteuert. Gleichzeitig können so auch das Wachstum der Torfmoose – und damit die Bildung neuen Torfs – optimal unterstützt werden.
Reduktion der CO2 Emissionen
Durch frühere menschliche Eingriffe wie Torfabbau und Drainagen, war das Balmoos stark ausgetrocknet. Ein zu trockener Torfkörper treibt die Zersetzung des Bodens voran und setzt dabei grosse Mengen Treibhausgas in Form von CO2 frei. Die neu errichtete Sperre hält das Wasser in der Fläche zurück und hält die Vegetation und den bestehenden Torfkörper feucht. Damit werden zwei wichtige Ziele erreicht: Erstens wird die Freisetzung des über lange Zeit natürlich gebundenen Kohlenstoffs gestoppt. Zweitens entstehen wieder günstige Bedingungen für die Torfneubildung, die mittelfristig erneut Kohlenstoff im Moor bindet und das Balmoos wieder zu einem Kohlenstoffspeicher werden lässt.
Forschung im Moor
Die konkreten Auswirkungen der Arbeiten im Balmoos auf die Biodiversität und den Kohlenstoffkreislauf sind Gegenstand einer gemeinsamen Studie der Universität Neuchâtel, der ETH Lausanne und Zürich sowie Infoflora. Damit erhält das Balmoos einen besonderen Stellenwert in der schweizweiten Moorforschung. Die Forschungsgruppen sind insbesondere an den Effekten der Wiedervernässung interessiert und versuchen mittels Gasmessungen, Torfanalyse und biologischen Untersuchungen die ökologische Entwicklung des Moores zu rekonstruieren. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Balmoos in den letzten 200 Jahren stark von menschlichen Eingriffen beeinflusst worden ist und durch Torfabbau und Drainagen ausgetrocknet wurde. Die kommenden Jahre werden nun zeigen, wie schnell und effektiv die baulichen Massnahmen zu einer Verbesserung der Wasserspeicherung und des natürlichen Lebensraums führen. Die Messgeräte werden demontiert, sobald die erforderlichen Daten erhoben wurden.
Verzögerung im Bau durch Wetterverhältnisse
Die Bauarbeiten konnten vor dem Wintereinbruch abgeschlossen werden, obwohl die zeitweise nasse Witterung zu kurzen Unterbrüchen geführt hat. Die Sperrung des Wanderwegs ist seit Anfang November aufgehoben. Pro Natura Luzern und der Kanton Luzern bedanken sich bei allen Nutzern für ihr Verständnis und ihre Geduld.